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Tamm, Ulli

Sei ein Clown

Kongress: Coaching Convention II
60 min
Inhalt / abstract
Nichts-Tun und Fehler machen als Ressource.
Testen sie Ihren Mut.
Erleben Sie in der Clownsarbeit, dass Sie rauskommen aus fixierten Beziehungsstrukturen.
Erhöhen Sie Ihr Risikolevel.
STRUKTURÜbungen, Reflexion, Selbsterfahrung
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Sei ein Clown, workshop

Kongress: Coaching Convention II
240 min
Inhalt / abstract
Was macht ein Clown? Was können wir von ihm Lernen? Ein kleiner Rückblick und der Mehrwert für Sie, wenn Sie in diesen Workshop gehen.

Clowns gab es zu allen Zeiten, in allen Kulturen und in vielen Formen. Clowns kommen in griechischen Theaterstücken der griechischen Antike ebenso vor wie in modernen, sie werden in der Literatur beschrieben und in Liedern besungen. Wenn Sie gerne ins Theater gehen, gucken sie Sie sich doch mal Malvolio in „Was ihr wollt" von William Shakespeare an, wenn sieSie gerne lesen, versuchen Sie es mit den „Bekenntnissen eines Clowns " von Heinrich Böll (noch viel schöner: „Till Eulenspiegel" und seine schalkhafte Art, mit bildlichen Redewendungen umzugehen); oder wenn Ihnen Gemälde Freude bereiten, dann werden Sie bei Picasso fündig.

ClownInnen haben Künstler aller Zeiten inspiriert.

Die Bandbreite der Clownsfiguren ist vielfältiggroß. Da gibt es die artistischen Clowns, Meister der Körperbeherrschung, wie zum Beispiel der berühmte Grock, der bis ins hohe Alter erst durch einen Stuhl brach, dann aber, um dieses „Missgeschick" wettzumachen, durch die zerbrochene Sitzfläche vom Boden auf die Stuhllehne sprang, um dort auf seiner Geige ein kleines Liedchen zu spielen. Wenn Sie einen alten Stuhl haben, können Sie es ja gerne selber einmal ausprobieren; aber fragen Sie vorher besser Ihren Arzt oder Apotheker, wir übernehmen keine Haftung - oder wie Grock es gesagt haben würde: „Nit möööööglich..."

Als Passanten Karl Valentin fragten, wieso er seine Beine durch das Gitter seines Balkons hängen lasse, auf dem er saß, die Füße wenige Zentimeter über dem Boden, antwortete er: "Was soll ich tun, ich hab ja Auftrittsverbot."

Allen Clowns gemeinsam ist ihr Hintersinn, ihr Spiel mit gesellschaftlichen Konventionen, ihre Subversion. Clowns unterhalten, rühren, verzaubern, aber sie liefern auch Anstöße und zeigen die Wirklichkeit in ungewohnten Perspektiven. Das ist übrigens ein grundlegender Mechanismus von Humor: witzig wirkt, was unerwartet kommt. Sie können daraus schon einmal eins ableiten: Ees gibt keine dummen Clowns. Denn: Wie könnte man irgendetwas überraschendes verkörpern, ohne es im tiefsten Grunde zu verstehen?
Ein bisschen ist es wie Boxen und Judo: Dort, wo im richtigen Leben gekämpft wird, da agiert der Clown mit feinen Tönen; dort, wo sonst Profilgehabe herrscht, siegt der Clown indem er nur -- aber natürlich gut gemacht -- über die eigenen Füße stolpert. Mit gesellschaftlichen Zumutungen und Rücksetzungen geht der Clown souverän um; ihn kann nichts umwerfen, eher springt er selber einen Salto und pfeift sich dabei eins (...wir pfeifen auf dem letzten Loch, doch immerhin: wir pfeifen noch...).

Ein Clown langweilt sein Publikum nicht mit Plattitüden; Das Stilmittel des Clowns ist die Subversion, der feine Zwischenton, und seine Weisheiten (natürlich sind Clowns weise) muss sich der Zuschauer aus seinen eigenen Gedanken erschliessen. Der Clown verabreicht keine Schonkost -- und er kaut nicht vor.

Viele Menschen mögen Clowns nicht besonders; mir ging es als Kind übrigens ebenso. Der Clown repräsentiert all das, was ein Mensch in der Gesellschaft nicht darf: Eer scheint das Leben nicht ernst zu nehmen, er scheint nicht hart zu arbeiten, nichts gelingt ihm und dauernd macht er alles falsch. Der Clown sieht seltsam aus, mit einem Wort: Clowns sind fremd, faul, frei und ungeschickt. Ihre Fremdheit macht sie verdächtig, ihre Freiheit wird ihnen geneidet; und dass sie faul sind - welcher hart arbeitende ernste Mensch kann das einfach so hinnehmen? Der Clown scheint sich der Gesellschaft entzogen zu haben, er steht außerhalb und tut, was anderen nicht gestattet ist, vor allem aber: Eer ist ungeschickt, er agiert wie ein Tölpel und artikuliert sich wie ein Narr.

Es dauert manchmal, bis wir verstehen, dass der Clown hinter seiner Maske und hinter seinen seltsamen Gebärden weder Narr noch Tölpel ist. Es ist der Clown, der uns unsere Unfreiheiten, unsere Eitelkeiten nachweist, der uns den Eulenspiegel vor die Nase hält und uns zeigt, wie seltsam, wie skurril unser Alltag und unsere Wertvorstellungen oft sind. Alles, woran wir glauben, nimmt der Clown auf die leichte Schulter und wird zum bizarren Atlas unseres verbogenen Weltbildes. In der Missachtung des Clowns bildet sich unsere unbenannte Entfremdung ab, all die kleinen und großen Träume und Sehnsüchte, die wir begraben haben und die sich gerne Bahn brechen würden.
Erst wenn wir erkennen, dass der Clown uns befreit, indem er uns zum Lachen verführt, fangen wir an, ihn zu verstehen und zu lieben. Im Lachen, im Scherz, gelingt es und uns ein wenig loszulassen und uns selber wahrzunehmen. Das ist es, was Clowns für die Leute tun. Und natürlich sind Clowns nicht faul: es Es gibt kaum eine härtere Arbeit, und wenn eine Aufführung leicht aussieht, stecken hunderte Stunden des Trainings dahinter;, wenn eine Pointe zielgenau trifft, dann ist sie Ergebnis tiefer und genauer Analyse und kreativen Nachdenkens. Clowns sind auch nicht fremd, es ist ihre Maske, die sie von uns unterscheidet.

Wenn der Clown stolpert, dann tut er es mit Bedacht und mit genau der richtigen Geste. Wenn er fällt, dann gibt es keinen Zweifel daran, dass er sofort wieder steht, und zwar mit beiden riesigen Füssen mitten im Leben. Der Clown trägt seine Maske deutlich und unmissverständlich in grellen Farben, während alle anderen ihre eigenen kleinen Masken im täglichen Leben verstecken und oft gar nicht mehr selber spüren.

Der Clown trägt seine Maske deutlich und unmissverständlich in grellen Farben, während alle anderen ihre eigenen kleinen Masken im täglichen Leben verstecken und oft gar nicht mehr selber spüren. Sie hilft iIhm, die Widrigkeiten und Unwägbarkeiten des Moments anzunehmen und auszuleben - sein Scheitern ist ein Trosthat etwas Tröstliches, es richtet sich gegen jede starre Rubrifizierung.
Es ist der Clown, der in seinem Spiel die Absurdität täglicher Verrenkungen aufzeigt, und das Lachen der Zuschauer ist immer auch ein bisschen ein Ausdruck des Ausbruchs, der Befreiung. Der Clown erkennt die Schattenseiten der Gesellschaft und nimmt sie an, doch überwindet er die Traurigkeit in einem Akt konstruktiver Anarchie und kehrt die Dinge - Hauruck und Hoppla - einfach um.

Der Clown beseitigt keine Ungerechtigkeiten, er verändert die Welt nicht; aber er macht sie erträglicher und schafft vielleicht den Freiraum im Kopf und im Bauch, der nötig ist, um es noch einmal und vielleicht sogar noch einmal anders anzugehen.
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