Startseite
 
 
Medienkatalog > Referenten > Paech, Prof. Dr. Niko
Warenkorb/Cart: keine Artikel

Paech, Prof. Dr. Niko

Niko Paech ist Wirtschaftswissenschaftler und vertritt den Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Er forscht und lehrt unter anderem in den Bereichen Klimaschutz, nachhaltiger Konsum, Umweltökonomik, Sustainable Supply Chain ...   [mehr]
Niko Paech ist Wirtschaftswissenschaftler und vertritt den Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Er forscht und lehrt unter anderem in den Bereichen Klimaschutz, nachhaltiger Konsum, Umweltökonomik, Sustainable Supply Chain Management, Nachhaltigkeitskommunikation, Diffusionsforschung, Innovationsmanagement und Postwachstumsökonomik. Momentan ist er Vorsitzender der Vereinigung für Ökologische Ökonomie (VÖÖ), gehört unter anderem dem Post Fossil Institut (PFI), dem Oldenburg Center for Sustainability Economics and Management (CENTOS), dem Kompetenzzentrum Bauen und Energie (KoBE) sowie dem wissenschaftlichen Beirat von Attac an. Er ist zudem Aufsichtsratsvorsitzender der Oldenburger Energiegenossenschaft (OLEGENO).   [weniger]

Keynote - Konsumwohlstand, Wachstum und Freiheit

Kongress: think more about - Tage der Nachhaltigkeit
45 min, deutsch
Inhalt / abstract
Die landläufige Kritik am Industriemodell fokussiert auf ökologische und soziale Verwerfungen. Als Therapie werden zumeist eine „Green Economy“ sowie eine gerechtere Verteilung der Wertschöpfung angestrebt. Ansonsten wird eine permanente Steigerung des Güterwohlstandes nicht in Frage gestellt, sondern mit Freiheit und Fortschritt assoziiert. Mithin wird der ohne Wachstum nicht zu stabilisierende Konsumreichtum, abgesehen von gelegentlichen Korrekturbedarfen im ökologischen und sozialen Bereich, der gerechte Ertrag einer Abfolge von Effizienzfortschritten oder menschlicher Schaffenskraft ist, folglich „erarbeitet“ oder „verdient“ wurde. Tatsächlich leben die Insassen zeitgenössischer Konsumsysteme auf dreifache Weise über ihre Verhältnisse. Die angeeigneten physischen Leistungen, lässt sich kaum als Gegenwert eigener Verrichtungen legitimieren, sondern werden erstens mittels Energie umwandelnder Apparaturen, zweitens auf Kosten zukünftiger Generationen und drittens durch Inanspruchnahme entfernt liegender Ressourcen annektiert. Diese offenkundige Verwechselung zwischen Effizienz und Plünderung wirft die Frage nach den Grenzen für einen verantwortbaren Wohlstand auf. Genau darauf beruhen die Grundprinzipien der Postwachstumsökonomie, insbesondere Suffizienz und Subsistenz. Im Gegensatz zur Selbstversorgung bedeutet Konsum, Dinge zu verbrauchen, die nicht selbst produziert wurden. Konsumwohlstand wird mit einer nie dagewesenen Schicksalsabhängigkeit erkauft, da er entgrenzte Fremdversorgung voraussetzt. Je höher das Versorgungsniveau, desto tiefer der Sturz, wenn die Wachstumsmaschine mangels Ressourcen erlahmt. Der Weg in den Überfluss setzt spezialisierte Arbeitskräfte voraus. Dies zerstört die Kompetenz, sich punktuell ohne Geld und externe Ressourcenzufuhr eigenständig zu versorgen. Fremdversorgte Individuen sind verletzlich und jederzeit erpressbar. Der expansive Charakter moderner Freiheitsauslegungen hat längst psychologische Belastungsgrenzen erreicht. Damit Konsumaktivitäten Nutzen stiften können, muss ihnen ein Minimum an Aufmerksamkeit gewidmet werden, was wiederum das Aufbringen eigener Zeit voraussetzt. Insoweit das Angebot an Dingen und Ereignissen geradezu explodiert, der Tag aber nach wie vor nur 24 Stunden hat, verschärft sich die Verwendungskonkurrenz um eine nicht vermehrbare Ressource, nämlich Zeit. Wenn Selbstverwirklichung in Konsum- Burn-Out umzuschlagen droht, hilft nur noch Suffizienz, also Befreiung vom Überfluss.
Über den Shop bestellen / order now:1 DVD  15,00 €

Tagesseminar: Postwachstumsökonomie - Warum weiteres wirscthaftliches Wachstum keine zukunftsfähige Option ist

Kongress: think more about - Tage der Nachhaltigkeit
240 min, deutsch
Inhalt / abstract
Im ersten Teil des Seminars werden die Gründe dafür diskutiert, dass weiteres Wirtschaftswachstum keine Option für die Gestaltung moderner Gesellschaften sein kann. Bisherige Bemühungen, ein zunehmendes Bruttoinlandsprodukt kraft technischer Innovationen – basierend auf ökologischer Effizienz und/oder Konsistenz – von Umweltschäden zu entkoppeln, sind gescheitert. Solange die völlig unbegründeten und überkommenen Hoffnungen auf ein „grünes“ Wachstum nicht ausgeräumt sind, ist eine nachhaltige Entwicklung aussichtslos.

Im zweiten Teil sollen wachstumstreibende Faktoren untersucht werden, die sich sowohl angebots- als auch nachfrageseitig verorten lassen. Erstere umfassen das Zusammenspiel von kapitalintensiver industrieller Spezialisierung, Rendite- und Zinserwartungen sowie notwendige Reproduktionsleistungen. Letztere sind kulturellen Dynamiken geschuldet. In einer metaphysisch obdachlosen Gesellschaft gelingt es Individuen nur über die Symbolik materialisierter Selbstverwirklichungspraktiken, eine Identität zu entwickeln, eine soziale Position zu behaupten oder diese durch Distinktionsgewinne auszubauen.

Den dritten Teil bildet die Postwachstumsökonomie als mögliche Versorgungsform nach dem Kollaps. Sie würde auf eine drastische Reduktion der industriellen Produktion hinauslaufen, aber erstens die ökonomische Stabilität der Versorgung (Resilienz) stärken und zweitens keine Verzichtsleistung darstellen. Wenige Dinge intensiver zu nutzen und deshalb Optionen souverän zu ignorieren, bedeutet Stressfreiheit und höheren Genuss. Ein halbierter Industriekomplex, der zudem nur noch langlebige und reparable Produkte hervorbrächte, ließe sich um eine Regionalökonomie ergänzen. Letztere könnte durch Komplementärwährungen stabilisiert werden, die ohne Zinssatz innerhalb eines de-globalisierten Radius zirkulieren. So verbliebe Kaufkraft in der Region und Finanzspekulationen verlören an Boden. Genossenschaften wären die in beiden Sektoren dominante Unternehmensform, weil sie über eine demokratischere Steuerung Kapitalverwertungszwänge dämpfen könnten. Konsumenten würden zu Prosumenten. Sie widmeten dem Gelderwerb noch durchschnittlich 20 Stunden, nutzen die freigestellte Zeit, um handwerklich tätig zu sein. Eigene produktive Leistungen in Gemeinschaftsgärten, selbsttätige Instandhaltung von Gegenständen sowie die mit anderen geteilten Güter verhelfen zu einem modernen Leben trotz weniger Geld und Industrie. Eine Balance aus bescheidenem Konsum, Sesshaftigkeit – kerosinfreies Glück! – und kleinräumiger Selbstversorgung führt zu ökonomischer Souveränität.
Über den Shop bestellen / order now:2 DVDs 30,00 €

Grundzüge einer Postwachstumsökonomik

Kongress: Ende oder Wende der Ökonomie
40 min, deutsch
Über den Shop bestellen / order now:1 DVD  15,00 €