Engelhardt, Dr. Ute
Dr. Ute Engelhardt ist Sinologin, Vizepräsidentin der SMS,
Chefredakteurin der Zeitschrift Chinesische Medizin und
Dozentin für Chinesische Medizin an der TU München und
am Institut für Sinologie der LMU. Sie ist von Anfang an
am Paozhi-Projekt der SMS beteiligt und ... [mehr]
Chefredakteurin der Zeitschrift Chinesische Medizin und
Dozentin für Chinesische Medizin an der TU München und
am Institut für Sinologie der LMU. Sie ist von Anfang an
am Paozhi-Projekt der SMS beteiligt und ... [mehr]
Panel Yangsheng: Chair: PD Dr. Gisela Hildenbrand
Kongress: 5. SMS-Kongress - Chinesische Medizin im klinischen Alltag (SMS17) 60 min Inhalt / abstract Prof. Li Yuanguo: Schrift in Yangsheng und Medizin Dr. Ute Engelhardt, Patricia Krinninger: Yangtai „den Fetus nähren“ im Kontext der Epigenetik In der Chinesischen Medizin wurde der Ernährung von Schwangeren und Kleinkindern seit jeher besondere Beachtung geschenkt. Die Tradition des Yangtai „den Fetus nähren“ ist ein wichtiger Bestandteil der „Lebenspflege“ yangsheng und der chinesischen Frauenheilkunde. Schon in früher Zeit war man sich bewusst, dass Schwangere durch gesunde Ernährung und Lebensführung sowie durch Freude an schönen Dingen ihr Ungeborenes stärken und positiv beeinflussen können. Der neue westliche Wissenschaftszweig — die Epigenetik — zeigt ebenfalls, dass besonders in der Schwangerschaft Lebenseinflüsse wie die Ernährung, aber auch emotionale Faktoren wie beispielsweise Stress eine entscheidende Rolle spielen. Durch sogenannte „epigenetische Schalter“ kann die Ernährung in der Schwangerschaft die Aktivität von Genen beeinflussen und die lebenslange Konstitution des Ungeborenen entscheidend prägen. Sowohl die Tradition des Yangtai „den Fetus nähren“ als auch die Epigenetik sind sich somit sehr deutlich der besonderen Rolle der Ernährung in der Schwangerschaft und der Möglichkeit bewusst, entscheidende Weichen für lebenslange Gesundheit beziehungsweise Krankheitsdisposition zu legen. In diesem Vortrag wird die Tradition des Yangtai „den Fetus nähren“ anhand von klassischen chinesischen Texten vorgestellt, und es werden Parallelen zum neuen wissenschaftlichen Fachgebiet der Epigenetik aufgezeigt. Darüber hinaus geben die Vortragenden aus Sicht der Chinesischen Medizin Ernährungsempfehlungen für die Schwangerschaft mit besonderem Bezug auf den Fetus. | ||
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Panel Diätetik: Chair: Dr. Ute Engelhardt
Kongress: 5. SMS-Kongress - Chinesische Medizin im klinischen Alltag (SMS17) 60 min Inhalt / abstract Prof. Françoise Sabban: Diet and taste in China: the case of milk drinking Contrary to what is sometimes believed, milk in China has been well known as a precious medicinal liquid, for children with a frail constitution, for sick or aged people. From the end of the 19th century cow’s milk has begun to be produced by industrial plants in the foreign settlements of the big cities like Shanghai. Produced and drank by foreign people in its beginnings, it became later an indigenous product and was appreciated also by wealthy Chinese people. However although this new habit of consumption was inspired by foreign practices, Chinese people demonstrated a peculiar taste for milk powder through its adoption by women who could not or would not breast feed. Did this new consumption of the 19th century prepare for the adoption of contemporary new food practices? Dr. Lars Staab: Chinesische Diätetik in der Stillzeit Die Entwicklung der chinesischen Ernährungslehre und der Medizin standen von Beginn an in einem engen Zusammenhang. Dies zeigt sich schon daran, dass viele Lebensmittel auch in der Phytotherapie verwendet werden. Schon seit frühester Zeit war man sich bewusst, welche Wirkung die Ernährung auf eine konstitutionelle Schwäche oder eine Erkrankung hat. Nahrungsmittel wurden bereits von Beginn an oft als milde Therapeutika eingesetzt. In der chinesischen Diätetik wurde Schwangeren und Stillenden immer eine besondere Bedeutung geschenkt. Die Ernährung in der Stillzeit und im Wochenbett ist auch in der westlichen Medizin ein wichtiges Thema. Die jungen Mütter erhalten vielerlei Empfehlungen diesbezüglich aus Zeitschriften und populärwissenschaftlicher Literatur, die aus Sicht der Chinesischen Medizin teilweise fragwürdig sind. Mit Hilfe der Chinesischen Ernährungslehre kann vielen Still- und Wochenbettbeschwerden entgegengewirkt werden, so dass Mutter und Kind in dieser sensiblen Phase nachhaltig gestützt werden. Im Hauptfokus stehen Milchbildung, Milchfluss, Mastitis und konstitutionelle Stützung postpartum. | ||
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Panel 9: Arzneimittel und Paozhi
Kongress: SMS-Kongress 2014 - Chinesische Medizin im klinischen Alltag – Grundlagen, Anwendung & Wissenschaft 120 min, deutsch Inhalt / abstract 4 Vorträge à 30 Min., Chair: Dr. R. Nögel Patrick Kwik Paozhi – aus Sicht des Apothekers – Welche Möglichkeiten haben wir in der öffentlichen Apotheke? – Welche Anforderungen gibt es? – Welche Arzneimittel stehen zur Verfügung? Patrick Kwik gibt eine Übersicht über die aktuelle Situation in deutschen Apotheken und stellt wissenschaftliche Ergebnisse von Versuchen der Arbeitsgemeinschaft der deutschen TCM-Apotheken vor. Die TCM-Apo AG ist ein Zusammenschluss deutscher Apotheken aus dem gesamten Bundesgebiet, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln der TCM und damit einen optimalen Arzneimittel-Sicherheitsstandard zu gewährleisten. Ziele der AG sind: − Arzneimittelsicherheit für Patienten − Verwendung zertifizierter Kräuter nach Arzneibuch (Identitätsprüfung, fremde Bestandteile, Pestizidprüfung, Schwermetallprüfung, Mikrobiologieprüfung, Aflatoxinprüfung) − Beste Qualität für eine erfolgreiche Therapie − Fachkompetenz durch regelmäßige Fortbildung − zuverlässige Bearbeitung der Verordnungen durch qualifiziertes Fachpersonal. Dr. Ute Engelhardt Zur Bedeutung von Zusatzmitteln bei der Aufbereitung chinesischer Arzneimittel Bei der Prozessierung chinesischer Arzneimittel (Paozhi) kommen verschiedene Zusatzmittel zum Einsatz, die in Zusammenhang mit der jeweiligen Paozhi-Methode dazu dienen, Rohware je nach Zielsetzung haltbar zu machen, zu entgiften und/oder in ihrer therapeutischen Wirkrichtung zu modifizieren. Zwischen Zusatz- und Arzneimitteln besteht ein komplexes Wechselspiel, das als eine Schnittstelle zwischen chinesischer Diätetik und Arzneimitteltherapie angesehen werden kann. Der Vortrag soll einen kurzen Überblick über die Wirkweise der Zusatzmittel geben, die sich in feste und flüssige unterteilen lassen. Feste Zusatzmittel sind z.B. Reis, Weizenkleie, Tofu, Lehm, Muschelkalk und Sand; flüssige Zusatzmittel sind z.B. Reiswein, Essig, Honig, Salzwasser etc. Darüber hinaus wird auch kurz auf die Problematik des standardi sierten Einsatzes dieser Zusatzmittel in Apotheken eingegangen. Prof. Hu Changjiang Die korrekte Anwendung von Paozhi in Rezepturen Die Zielgerichtetheit und die Effektivität einer Rezeptur lässt sich deutlich erhöhen durch die Auswahl unterschiedlicher Paozhi-Formen. Chinesisch mit deutscher Übersetzung Dr. Rainer Nögel Klinische Bedeutungen der Prozessierung chinesischer Arzneimittel (Paozhi) – Stand des SMS-Paozhi-Projektes Die Prozessierungsmethoden chinesischer Arzneimittel (Paozhi) sind vielfältig und dienen dazu, Rohware je nach Zielsetzung haltbar zu machen, zu entgiften und/oder in ihrer therapeutischen Richtung zu modifizieren. Aus klinisch-therapeutischer Sicht kann die Wirksamkeit einer ganzen Rezeptur bzw. die Wirksamkeit einer ganzen Therapie mit chinesischen Arzneimitteln entscheidend davon abhängen, ob das richtig präparierte chinesische Arzneimittel eingesetzt wird. In diesem Vortrag soll der gezielte klinische Einsatz von Paozhi- Drogen an einzelnen, häufigen eingesetzten Arzneidrogen wie Cyperi rhizoma (Xiangfu), Angelicae sinensis radix (Danggui) oder Achyranthis bidentatae radix (Niuxi) illustriert werden, die im Rahmen des Paozhi- Projektes der SMS bereits monographisch erarbeitet wurden. Dabei wird auch ein kurzer allgemeiner Überblick über den aktuellen Stand des Paozhi-Projektes gegeben sowie über die daraus bereits erfolgten praktischen Umsetzungen berichtet. | ||
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