Brinkhaus, Prof. Dr. med. Benno
Univ. Prof. Dr. med. Benno Brinkhaus, Kommissarischer
Direktor des Institutes für Sozialmedizin, Epidemiologie
und Gesundheitsökonomie, Charité-Universitätsmedizin
Berlin, Kneipp-Stiftungsprofessor für Naturheilkunde an
der Charité-Universitätsmedizin Berlin seit ... [mehr]
Direktor des Institutes für Sozialmedizin, Epidemiologie
und Gesundheitsökonomie, Charité-Universitätsmedizin
Berlin, Kneipp-Stiftungsprofessor für Naturheilkunde an
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Aus der Praxis in die Forschung und zurück: Aktuelle klinische Forschung im Bereich Akupunktur und Taiji/Qigong
Kongress: 5. SMS-Kongress - Chinesische Medizin im klinischen Alltag (SMS17) 30 min, deutsch | ||
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Panel Wissenschaft: Chair: Prof. Benno Brinkhaus
Kongress: 5. SMS-Kongress - Chinesische Medizin im klinischen Alltag (SMS17) 90 min Inhalt / abstract Prof. Hugh MacPherson: Acupuncture for chronic pain: from trials and tribulations to definitive data Synopsis: The Acupuncture Triallists Collaboration published a seminal paper on acupuncture for chronic pain in 2012, which already has been cited over 500 times. The chronic pain conditions included back and neck pain, shoulder pain, osteoarthritis and headache and migraine. In this presentation I will provide an update of the results, with the addition of data from 10 more trials published between 2008 and 2015, totalling of 39 trials and over 20,000 patients. The findings reinforce the message of the original meta-analysis, namely that acupuncture has a moderate effect when compared to non-acupuncture controls and a small effect when compared to sham acupuncture. The main criticism of the study, that the difference between acupuncture and sham is too small to be meaningful, will be addressed by comparing effect sizes across a range of interventions vs. sham or placebo. Also new data will be presented on the trajectory of reported outcomes, showing that only 15 % of the benefit is lost at 12 months after treatment. Prof. Dr. Florian Beißner: Vegetativ vermittelte Effekte der Akupunktur Das vegetative Nervensystem steuert gemeinsam mit dem neuro- endokrinen System sämtliche Organ-Funktionen des menschlichen Körpers und koordiniert dabei so zentrale Vorgänge wie Kreislauf, Verdauung, Stoffwechsel und Immunabwehr. Während sich die Wissenschaft lange Zeit auf die Erforschung der schmerzlindernden Akupunkturwirkung fokussiert hat, betreffen einige der am besten untersuchten Akupunkturwirkungen jedoch das vegetative Nervensystem. Hierzu zählt die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, Migräne und Bluthochdruck, aber auch die Therapie von Entzündungen mittels Akupunktur. Während eine Hemmung des sympathischen Nervensystems durch Akupunktur bereits vor 30 Jahren erstmals demonstriert wurde, haben in den letzten Jahren vor allem Studien zur vegetativ vermittelten Beeinflussung des Immunsystems durch Akupunktur für Furore gesorgt. In diesem Vortrag gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse der letzten Jahre und das sich daraus formende Bild. Dieses zeigt eindeutig, dass dem vegetativen Nervensystem eine zentrale Rolle bei der Vermittlung fast aller Akupunktureffekte zukommt. Prof. Benno Brinkhaus: Pulsatiles Schröpfen bei chronischen Schmerzen der Wirbelsäule und bei Gonarthrose — Ergebnisse zweier randomisierter klinischer Studien (RCT) | ||
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Panel 2: Wissenschaft
Kongress: SMS-Kongress 2014 - Chinesische Medizin im klinischen Alltag – Grundlagen, Anwendung & Wissenschaft 90 min, deutsch Inhalt / abstract 4 Vorträge à 20 Min., Chair: Dr. J. Hummelsberger Prof. Liang Fanrong Fortschritte bei der Erforschung der Spezifität von Akupunkturpunkten in China Seit 2006 werden in China zahlreiche Studien zur Spezifität von Akupunkturpunkten durchgeführt, um in der weltweit geführten Debatte Klarheit zu schaffen. Unter Einbeziehung von Daten aus der klinischen Epidemiologie, Molekularbiologie, Biophysik, Neuroimaging und Metabolomik wurden verschiedene multidisziplinäre Ansätze miteinander kombiniert, um die Spezifität von Akupunkturpunkten sowie ihre biologischen Grundlagen und ihr Funktionsprinzip besser zu erforschen. Prof. Dr. Benno Brinkhaus Akupunktur bei Patienten mit Saisonaler Allergischer Rhinitis – eine randomisierte kontrollierte Multi-Center-Studie und Folgeprojekte Akupunktur wird häufig bei Patienten mit saisonaler allergischer Rhinitis (SAR) (Heuschnupfen) eingesetzt. Ziel einer dreiarmigen, randomisierten, kontrollierten Multi-Center-Studie war es, die Wirksamkeit von Akupunktur plus Bedarfsmedikation (BM, Cetirizin) vs. Sham-Akupunktur plus Bedarfs medikation (BM) vs. BM alleine bei 422 Patienten mit SAR zu untersuchen. Akupunktur führte zu statistisch signifikanten Verbesserungen in der erkrankungsspezifischen Lebensqualität und zu einem signifikant niedrigeren Bedarf an Antihistaminika nach 8 Wochen im ersten und nach 8 Wochen im zweiten Jahr. Aus dieser Studie ergeben sich deutliche Hinweise auf die Wirksamkeit von Akupunktur bei allergischer Rhinitis. Ziel des Vortrages ist es, die ACUSAR-Studie kurz vorzustellen und auf die Ergebnisse der Substudien u.a. auch der gesundheitsökonomischen Analyse einzugehen. Ziel von zwei bereits ausgewerteten Substudien war zu untersuchen, ob Akupunktur einen Einfluss auf das autonome Nervensystem hat und ob die durch den Fragebogen zur autonomen Regulation (aR) gemessene Konstitution der Patienten einen Einfluss auf das Ergebnis hat. Ziel einer experimentellen Studie ist es, mögliche Veränderungen von Immunparametern im Blut und im Nasensekret durch Akupunktur zu untersuchen. Danksagung: allen Co-Autoren, Patienten, Ärzten, Mitarbeitern der Charité und Kooperationspartnern Prof. Dr. Claudia Witt Akupunktur: Welche Patienten profitieren am meisten und welche Ärzte haben den größten Erfolg? Im Sinne einer patientenzentrierten Versorgung ist es von Vorteil, die Patientengruppen zu identifizieren, die mehr von einer Therapie profitieren als andere Patientengruppen. Zudem möchten Fachverbände die Qualität der Anbieter sichern und benötigen dafür sinnvolle Parameter. In diesem Vortrag werden die Ergebnisse der bisherigen klinischen Forschung genutzt, um folgende Fragen zu beantworten: Welche Patienteneigenschaften sagen einen besseren Therapieerfolg voraus? Welche Arzteigenschaften machen einen erfolgreicheren Akupunkteur aus? Dr. Josef Hummelsberger Ergebnisse der SMS-Therapiebeobachtung zu chronischer Rhinosinusitis Wegen der aktuellen gesetzlichen Vorgaben lassen sich RCTs mit chinesischen Arzneimitteln, die chinesische Syndromdifferenzierungen erfordern, nur sehr schwer durchführen. Wir wählten daher das Design einer Therapiebeobachtung, das einerseits eine zufällige Verteilung der Dekokte aus bayerischem Anbau vs. chinesischer Importware gewährleistete, andererseits aber den Ärzten therapeutische Freiheit ließ. Nach einem Delphi- Prozess unter Einbeziehung von Experten und klassischer Literatur wurde eine chinesische Arzneirezeptur aus 10 Arzneimitteln ausgewählt. Eine Gruppe erhielt dieses Dekokt aus überwiegend bayerischem Anbau, die anderen Dekokte waren rein aus Importware hergestellt. Die Patienten nahmen die Dekokte jeweils 4 Wochen ein, danach folgte nach 8 Wochen ein Follow-up. Hauptzielparameter waren numerische Rating- Skalen mit den Hauptsymptomen. Insgesamt wurden 64 Patienten eingeschlossen, es gab 2 Drop-outs, die Verteilung nach Alter und Geschlecht war gleich. Die weiteren Resultate werden beim Kongress dargestellt. | ||
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